NIYAMAS
Heute geht’s um die zweite Stufe auf dem Weg zur Erleuchtung
(kleiner Ansporn! J)
– die NIYAMAS! Während sich die Yamas mit dem Umgang mit anderen beschäftigen,
geht es hier darum, wie wir mit uns selbst umgehen.
Das erste Prinzip: SHAUCA –Reinheit
Sowohl die körperliche als auch die innere/geistliche
Reinheit ist gemeint. Ich denke, zu der körperlichen Grundpflege brauche ich an
dieser Stelle nichts zu sagen, das sollte für jeden (eigentlich) klar sein! Hier
helfen aber auch einige Reinigungsübungen, die sogenannten Kriyas, dazu werde
ich aber an einer anderen Stelle noch einmal näher drauf eingehen (lesenswert! Sehr
spannend!). Im Hatha Yoga gelten die Asanas (Körperhaltungen) und Pranayama
(Atemübungen) als Mittel zur inneren Reinheit. Jeder der bereits in den Genuss einer
ausgedehnten Yogastunde mit Asanas und Pranayama gekommen ist, kennt das Gefühl
des „aufgeräumt/geordnet seins“ – hier z. B. spüre ich für mich besonders Shauca.
Das zweite Prinzip: SANTOSHA – Zufriedenheit
Jeder kennt das… wir können mindestens 5(0) Dinge aufzählen,
die wir ungerechterweise nicht haben (wie war das mit der Finca am türkisblauen
Ozean). Wenn es aber darum geht, die Dinge aufzuzählen, über die wir verfügen
und die uns zufrieden machen und Glückseligkeit bescheren, dann müssen wir
manchmal schon ein wenig länger überlegen. Und genau darum geht es bei
Santosha. Das Leben und die Welt so anzunehmen wie sie ist, täglich ein fettes „JA“
zum Leben hinaus zu schreien und ohne große Erwartungen durchs Leben zu gehen.
Denn erst wenn Erwartungen nicht eintreffen oder wir uns zu stark auf das versteifen,
was wir nicht haben, kommt es zu Unzufriedenheit und Frust.
Santosha nutze ich gerne als Intention für mein Yoga am
Morgen. Da erfreut man sich gleich doppelt an einer lieben SMS am Morgen, einem
Lächeln auf dem Weg zur Arbeit oder einer warmen Umarmung nach Feierabend! Keep
smiling!
Oder auch: Selbstdisziplin! Denn das bewusste Einhalten von Disziplinen
(z. B. jeden Morgen 5 Minuten Meditation) zeigt uns erst was wir benötigen und
was nicht. Jeder hat Dinge, zu denen er sich zwingen muss – morgens auf die
Yogamatte zu hopsen, den Kaffeekonsum einzuschränken oder den Fernseher auszulassen
um sich stattdessen einem guten Buch oder einem Gespräch zu widmen. Der bewusste
Verzicht (auf den Kaffee) oder das Überwinden der Faulheit (morgens auf die
Matte) zeigt einem dann, wie wunderbar man sich doch fühlen kann! Das wiederrum
beflügelt vielleicht sich am nächsten Tag noch einmal aufzuraffen. Wenn wir
durchhalten, obwohl es oft so schwer fällt, dann spüren wir Tapas in vollen
Zügen. Und irgendwann „brennt“ man für eine Sache so sehr, dass das Aufraffen
gar nicht mehr so schwer ist!
Das vierte Prinzip: SWADHYAYA – Selbststudium
Wörtlich: „an etwas nahe herangehen“. Gemeint ist sowohl das Studium des eigenen Selbst, als auch das Studium der spirituellen Schriften. In sich selbst hineinschauen, sich beobachten, sich selbst zu erfahren. Während der Yogapraxis genau in sich hinein zu hören und sich zu fragen wie sich diese oder jene Haltung auf einen Selbst auswirkt. Fühle ich mich gut oder ist es mir unangenehm? Gibt es Parallelen im Alltag? Warum reagiere ich so oder so auf eine Situation. Sei Dein Lehrmeister und schule so dein Bewusstsein! Und das Studieren von spirituellen, religiösen oder philosophischen Texten kann hier sehr hilfreich sein und als Inspiration dienen.
Oder schlicht weg: Gottvertrauen. Hier ziehen jetzt viele vielleicht
(und ich muss gestehen das habe ich auch!) die Augenbraue hoch und denken „och nö, also doch Religion!“, aber hier
spielt es keine Rolle wie Gott oder etwas Größeres definiert ist. Gemeint ist
eher, sich „dem Schicksal hinzugeben“, wenn wir bereits unser Bestes getan
haben oder wie der Düsseldorfer sagen würde: et hätt noch emmer joot jejange
(es wird schon gut gehen! es wird sich schon alles fügen!). Für mich heißt es
auch, sich selbst zu vertrauen alles richtig gemacht zu haben und nicht zu
streng mit sich selbst zu sein! Gerade in der Yogapraxis ist ein Loslassen des
Alltags, wenn auch an manchen Tagen nur für ganz kurze Zeit, durchaus möglich
und führt zu mehr Energie und Konzentration! Ich finde Ishvarapranidhaya (ein
Gruß an alle Yogalehrer-Azubis, die sich gerade fragen, wie man sich dieses
Wort merken soll!) ist eine tolle Sache! Es ist bewusst so allgemein gehalten, dass
es jedem frei steht, dem Göttlichen, dem Höheren, dem Universellen eine Form zu
geben. Wichtig ist nur sich mit ganzem Herzen einer Sache hinzugeben und zu vertrauen,
ohne Ängste und Zweifel. Das wiederrum führt zu einem Gefühl von Sicherheit und
Zufriedenheit!
Think about it!
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