Dienstag, 30. Dezember 2014

Shiva - und das Leben ist doch ein Fest!

Oh man, was waren das ein paar verrückte Tage - nein, eher ein paar verrückte Wochen. Eigentlich wollte ich über sovieles schreiben, leider fehlte mir einfach die Zeit. Im Büro herrschte Jahresabschluss-Chaos und irgendwie bin ich zuletzt doch noch in den Weihnachtsstress-Fluss gerutscht - trotz haufenweise Yoga und Meditation, irgendwann trifft es jeden, spätestens wenn man am 22.12. noch jede Menge Geschenke besorgen muss .. :) Dieses Jahr haben wir die ganze Familie für Heiligabend zu uns eingeladen und ich freute mich wirklich ganz doll drauf. 
Es kam, wie es kommen musste - ein Tag vor dem großen Abend habe ich mir im Kopfstand einen Nerv eingeklemmt. Doofe Sache. Wie so etwas passieren kann? Es war früh, nein, sehr früh am Morgen und plötzlich vibrierte mein Handy - was eben sehr ungewöhnlich ist für diese Uhrzeit. Also zuckte ich für eine Mini-mini-mini-Sekunde mit den Schultern und zakk... auuuuutsch! Es folgte ein Nottermin beim Arzt, Spritzen und ne Ladung Schmerztabletten. Trotzdem, der heilige Abend war ganz ganz wunderbar und genau wie ich es mir gewünscht hatte - die ganze Familie an einem großen Tisch. Lecker Essen, Lachen, Geschenke, Musik, Wein. Perfekt. 

Leider war am 2. Weihnachtstag Schluss mit Lustig. Ne, nicht der Nacken, der war mittlerweile wieder besser. Dieses Mal hatten wir das Vergnügen mit einem heftigen Magen Darm Infekt. Seufz. Na ja, et kütt wie et kütt und et hätt noch emmer joot jejange, wie die weisen Rheinländer passend dazu sagen. 


Jedenfalls, ich bin ganz zauberhaft beschenkt worden (man, muss ich brav gewesen sein!). Unter anderem habe ich eine Shiva Figur in Form des kosmischen Tänzers bekommen (Dankesknutscher nochmal an Sandra und Markus). So toll. Schon lange war ich auf der Suche danach und als hätten die beiden es geahnt - auf einem Trödelmarkt gesehen und irgendwie an mich gedacht. Und ich freue mich. Shiva wird jetzt jeden Morgen Teil meiner Yogapraxis sein. 

 
Shiva - pure Faszination. Ihr wollt wissen warum? 
Na dann mal los:   

Shiva ist im Hinduismus der Gott der Zerstörung. Jetzt nicht gleich an die Bösen denken, denn ohne Zerstörung, ohne Ende, gibt es keinen Platz für Neues. Für die Schöpfung, für den Anfang. SHIVA, BRAHMA und VISHNU stellen zusammen die drei fundamentalen Kräfte der Natur dar - ja, man kann sagen die drei Musketiere des Hindusimus. Shiva - der Zerstörer, Brahma - der Schöpfer und Vishnu - der Erhalter. 

Shiva gilt als der Gott des Tanzes und der Feste, aber auch als Gott der Meditation und der Keuschheit. Mit seiner Kraft - Shakti - löst Shiva das Universum auf, bringt es zum Vibrieren und zerstört Illusion und Unwissenheit. Meistens wird Shiva jung, hübsch und mit weißer Haufarbe dargestellt, die symbolisiert das Licht, das die Dunkelheit vertreibt und das Wissen, das Unwissenheit fern hält. Er hat vier Arme und drei Augen und sein Körper ist mit heiliger Asche übersät. In den Händen trägt er einen Dreizack und eine Trommel, mit den anderen beiden Händen formt er Mudras - einmal abhaya (das Schutzmudra, auch oft an Buddha Statuen zu sehen) und varada (das Wohltatsmudra) und an seinem Kopf entspringt der heilige Fluß Ganges. Es gibt ganz viele wunderschöne Darstellungen von Shiva und ganz sicher werde ich auch darauf zu einer anderen Zeit mal näher eingehen, heute geht es aber um eine der bedeutentsten Kunstwerke Asiens, nämlich um den kosmischen Tänzer 


 SHIVA NATARAJA 

In dieser Form nimmt Shiva die Position eines Tänzers in einem Feuerrad ein und in seinen Händen hält er eine Trommel und ein loderndes Feuer. Mit der dritten Hand formt er wieder das abhaya mudra, das Schutzmudra, und die vierte Hand zeigt auf seinen linken Fuß.  Mit dem rechten Bein steht er auf dem Kriegsfisch-Dämon, Apasmara. Umgeben von einem imposanten leuchtenden Feuerkreis. Jeden Abend nimmt Shiva diesen Tanz ein, um alle Geschöpfe von Leid zu befreien und um die anderen Götter zu unterhalten. Der Tanz symbolisiert das Leben, er symbolisiert den immer wiederkehrenden Prozess von Schöpfung, Erhaltung und Zerstörung. 


Mit der Trommel in seiner Hand, dem Damaru, lässt er den Ton der Schöpfung erklingen, vergleichbar mit dem Urknall. Außerdem sagt man, dass das Sanskrit, die heilige Schrift der Inder, aus diesem Ton entstanden ist. Mit diesem Ton entsteht alles Leben. Das Feuer (pralayagni) in seiner linken Hand symbolisiert die Flammen der Zerstörung. Ein Ende, notwendig um wieder neu beginnen zu können.  Mit den beiden anderen Händen möchte er Segen, Schutz und Mut aussprechen und ermutigt alle Lebewesen Schutze im Göttlichen zu finden. 

Mit dem rechten Fuß steht Shiva auf dem Dämon Aspasmara, der Verblendung und Unwissenheit symbolisiert. Diese negative Energie bringt uns immer wieder aus dem Gleichgewicht. Es wird erzählt, die Menschen baten Shiva um Hilfe und er kam und tanzte so lange auf Aspasmara, bis er ihn vollkommen besiegt hat. 


Für mich persönlich symbolisiert der Feuertanz Shivas das allumfassende Leben mit allen kleinen Zyklen innerhalb dieses Lebens - der Wechselgesang zwischen Entstehung, Erhaltung und Zerstörung - Dinge geschehen und enden wieder, Menschen werden Teil unseres Leben und verlassen dieses auch wieder. Und eben auch das Leben hier und jetzt ist irgendwann vorbei und der Kreislauf beginnt erneut. Diese Wechselspiele gibt es, ganz gleich was wir tun. Warum also nicht tanzend und mutig all diese fabelhaften Auf und Abs des Lebens meistern? Stark und furchtlos wie Shiva, tanzend in dem Rad des leidenschaftlichen Feuers. Lasst Shiva eine Quelle der Inspiration für uns sein, die uns zur spirituellen Entfaltung und Vollkommenheit motiviert.  


Lasset Shiva in unseren Herzen tanzen. 

 
Happy 2015
OM NAMAH SHIVAYA
 

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Dienstag, 9. Dezember 2014

Wie cool ist eigentlich unsere Atmung?


In der letzten Zeit beschäftige ich mich viel mit dem Thema Atmung. Sei es nun anatomisch betrachtet oder die emotionalen Auswirkungen einer vollen und richtigen Atmung. Und umso mehr ich lese, desto mehr kann ich nur sagen - nein, es förmlich herausschreien: WOW! Wie cool ist eigentlich unsere Atmung?

Und – und das ist das wichtigste - wieso wissen das so wenige? Also dieser Artikel dient somit als ein wenig Promotion für unser fantastisches Atmungssystem!

Was passiert eigentlich genau während wir atmen?

Wir atmen verbrauchte Luft, also Kohlendioxid, aus und schaffen Platz für frische energiereiche Luft. Dieser frisch eingeatmete Sauerstoff wird an das Blut abgegeben und im Körper verteilt, so dass jede Zelle mit Energie versorgt wird. Diesen Sauerstoff benötigen wir, um gewisse Prozesse in unserem Körper am Laufen zu halten, u. a. um Nährstoffe zu verbrennen. Daraus entsteht dann wieder Kohlendioxid, welches über die Lunge nach draußen abtransportiert wird. Da wir kein Sauerstoff speichern können, müssen wir also durchgehend und immer atmen - das geschieht ganz automatisch, gesteuert von unserem Gehirn. Was ein tolles System, oder?  

Jedes System kann jedoch auch Macken haben, so auch unsere Atmung. Leider atmet der größte Teil aller Menschen mittlerweile zu flach. Schuld ist oft zu wenig Bewegung und die leidige sitzende Tätigkeit. Durch die (früher vermehrte) körperliche Arbeit sind wir gezwungen, tiefer ein- und auszuatmen. Teste einmal. Während du das liest, bringt die Aufmerksamkeit zu deinem Atem ohne ihn zu verändern. Und? Wie tief atmest du in den Bauch? Nimm einmal einen tiefen Atemzug und spüre wie viel Kapazität in deiner Lunge tatsächlich vorhanden ist.

Eine flache Atmung kann negative Auswirkungen haben: unser Körper kann nicht genug Kohlendioxid abbauen, es bleibt also immer ein Rest in unseren Lungen - ein Nährboden für Bakterien. Darüber hinaus nehmen wir zu wenig Sauerstoff auf und unsere Zellen, alle Organe und Muskeln, vor allem unser Herz und unser Gehirn, werden mit zu wenig Nährstoffen und Energie versorgt. Fazit: Müdigkeit tritt ein, begleitet von Konzentrationsschwierigkeiten und Antriebslosigkeit (woher soll die Energie auch kommen?!). Im Yoga schenken wir unserer Atmung jede Menge Aufmerksamkeit, wir sorgen für eine volle und satte Atmung, beruhigen so unser Nervensystem und versorgen unseren Körper mit lebensnotwendiger Energie. Und unser Atem kann noch mehr - er spiegelt unsere körperliche und geistige Verfassung wider, dient also als Indikator für unsere emotionalen Zustand. Und genauso wie unser gegenwärtiger Zustand Einfluss auf unsere Atmung hat, so hat unsere Atmung Einfluss auf unser Wohlbefinden. Was das heißt? Wir können beeinflussen, wie wir uns derzeit fühlen, wie wir auf Dinge reagieren und wie nah wir Dinge an uns heranlassen. Ist das nicht fantastisch?

Das Zauberwort heißt PRANAYAMA

Pranayama, das sind die Atemübungen im Yoga. Es gibt energieschenkende und belebende Techniken und Atemübungen, die beruhigen und regenerieren. Heute möchte ich euch einer meiner Lieblingsübung zeigen. So simpel und doch so effektiv und das Beste: auch für Pranayama Neulinge ganz wunderbar geeignet.

Die yogische Vollatmung
Wie der Name schon sagt: hier wird das Lungenvolumen voll ausgenutzt.

Nehme eine aufrechte und entspannte Sitzhaltung ein. Du magst es lieber zu liegen? Kein Problem, auch das ist möglich. Schließe deine Augen und bringe die Aufmerksamkeit zu deiner Atmung. Nimm für einen Moment wahr: wie fließt der Atem gerade? Ist er eher flach oder tief und entspannt? Kein Werten, tauche einfach in die Rolle des stillen Beobachters - so richtet sich das Bewusstsein ganz alleine von außen nach innen.

step 1: lege deine Hände auf den Bauch und vertiefe den Atem, bis du spürst, wie sich deine Bauchdecke sanft mit der Einatmung hebt und mit der Ausatmung wieder senkt. Achte darauf, dass die Atmung ganz gleichmäßig passiert und atme so einige Atemzüge ein und aus.


step 2: lege deine Hände ein wenig höher an die unteren Rippen unter deine Brust. Atme nun zunächst in den Bauch und dann noch ein wenig tiefer ein, bis du spürst, wie sich deine Rippen ganz leicht nach oben und auseinander heben. Atme entspannt zunächst vom Bauch über die Rippen wieder aus. Sage dir in der Einatmung: "ich bin vollkommen ruhig" und während der Ausatmung: "und entspannt". Fahre so 5 Atemzüge fort.


step 3: lege deine Hände nun oberhalb deiner Schlüsselbeine auf deine Brust. Atme nun in diesen drei Ebenen ein und aus - starte mit der Atmung in den Bauch, über die Rippen, bis hoch zu den Schlüsselbeinen - maximale Ein- und Ausatmung. Wenn du magst, stell dir einen langen Luftballon vor, der sich mit der Einatmung bis oben hin auffüllt und mit der Ausatmung komplett von unten an wieder leert. Am Ende der Ausatmung ziehe den Bauchnabel sanft nach innen und oben. Schaue, dass die Übung nicht anstrengend wird und achte auf ein entspanntes Gesicht. Sage dir gerne in der Einatmung: "ich bin vollkommen ruhig", in der Ausatmung: "und entspannt". Fahre einige Atemzüge so fort. Wenn es angenehm ist, halte nach der Ein- und Ausatmung kurz inne.


Anschließend löse deine Hände und lege sie auf die Oberschenkel (im Sitzen) oder neben den Körper (im Liegen). Lass den Atem ganz natürlich fließen und spüre nach.
Genieße. Fühle. Lächle.

Diese Atemtechnik kannst du überall und immer anwenden. Manchmal gönne ich mir 2 Minuten Pause im Büro und atme nach dieser Technik ein und aus. Wirkt manchmal wahre Wunder - so haben Stress und Müdigkeit keine Chance. :)

Viel Spaß und keep breathing!

 

 
 
Mit dem Ganzen zu atmen, zum Atem des Ewigen und des Ganzen werden
– das heißt Pranayama.
Dann entsteht Ausdehnung.
Dann umfasst deine Lebensenergie die Bäume und Berge,
den Himmel und die Sterne.
Dann kommt der Augenblick, in dem du vollkommen verschwindest
– an diesem Tag wirst du zum Buddha.
Jetzt atmest nicht mehr du, sondern das Ganze atmet in dir. … ”
Osho

Dienstag, 2. Dezember 2014

Candle Light Yoga

Ich lade ein zu einer wohltuenden und sanften Yogastunde in einem von Kerzenlicht erstrahltem Raum am 6. Dezember 2014 von 19:00 - 21:00 Uhr. Euch erwartet ein Programm aus wunderschöner Musik, wohltuenden Düften, wärmendem Licht und sanfter Körperdehnung. Diese Kombination verspricht tiefe Entspannung für Körper, Geist und Seele.

Jeder Teilnehmer trägt weiße Kleidung (ihr müsst nicht extra shoppen gehen - ein weißes Tshirt tut es auch), das sorgt für eine einzigartige Atmosphäre.

Ich verspreche Euch eine Erlebnisreise für alle Sinne.
 

 
50% der Einnahmen wird an die Kinderrechtsorganisation Save the Children gespendet.
Die Organisation arbeitet in mehr als 120 Ländern für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet und sie schützt: mit vielfältigen Projekten, die das Leben von Kindern verbessern. Aber auch mit politischem Engagement, um dauerhafte Veränderungen zu erreichen.

Mehr Infos & Anmeldung hier: www.om-shanti-duesseldorf.de
Ich freue mich auf Euch!

Donnerstag, 6. November 2014

DVD Empfehlung: ASANA-INDEX von Lalla Turske & Vilas Turske


 
Heute möchte ich Euch eine DVD vorstellen, die mir wirklich gut gefällt und sich von den bisher erschienenen DVDs doch ein wenig abhebt.

Die beiden Anusara Yogalehrer Lalla & Vilas Turske aus Berlin haben eine Art Nachschlagewerk der wichtigsten und am häufigsten praktizierten Asanas auf den Markt gebracht. Genauer gesagt ist aktuell die erste von insgesamt 6 geplanten DVDs erschienen und umfasst bereits 25 Asanas, die präzise und Schritt für Schritt angeleitet werden.


Wie sind die Videos aufgemacht?

Die einzelnen Clips sind eher schlicht aufgemacht, wobei schlicht vielleicht nicht unbedingt das richtige Wort hier ist, eher dem Fokus entsprechend. Nämlich mit Blick auf die Asana und deren Ausrichtung als solche. Ihr kennt sicher alle diese hübsch gemachten Yoga DVDs – mit toller Kulisse (am Strand bei Meeresrauschen oder in den Bergen mit atemberaubendem Blick) werden tolle Yoga Sequenzen von tollen Lehrern in meist noch tollerer Kleidung vorgetragen. Versteht mich nicht falsch, ich find die super und mag diesen, ich nenn ihn mal Glitterlook. Ich steh auf hübsche Aufmachungen und Liebe fürs Detail. Aber sind wir mal ehrlich, ist es nicht oft so, dass das viele Drumherum manchmal auch ablenkt vom Wesentlichen? Nämlich einer korrekten Ausrichtung und die Aufmerksamkeit hin ganz zu dir. Erst neulich habe ich ein tolles Video einer australischen Yogalehrerin gesehen und war mehr damit beschäftigt, diesen unglaublichen Ausblick aus dem Strandhaus und ihren noch unglaublicheren Körper zu bewundern, als die Yogasequenz als solche wahrzunehmen. Aber gut, ich schweife ab. Jedenfalls finde ich die Aufmachung von Lalla und Vilas wirklich gelungen. Sich eben wirklich mal auf das Wesentliche zu beschränken. Und da ich sowieso ein großer Anusara-Liebhaber bin, brauchten mich die Ausrichtungsprinzipien an sich gar nicht mehr überzeugen.  

Ein wenig Vorsicht vielleicht an alle Anfänger. Die Asanas sind frei und ohne sequentiellen Aufbau zusammengestellt. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich vorher gründlich aufzuwärmen. Aber dieser Hinweis steht auch noch einmal mit auf der DVD, die es hier zu bestellen gibt.

Fazit: eine schöne Idee und für Yogis mit ein wenig Vorkenntnissen uneingeschränkt zu empfehlen! Daumen hoch nach Berlin! :)

 



Hast Du auch ein Yoga Vorurteil?

Guten Morgen meine Lieben,

heute gibt es meinen neuen Artikel für das happy mind magazine. Es geht um Yoga und Vorurteile!
Wie sieht der typische Yogi in euern Augen aus?
Ich sage: weg mit dem Schubladendenken, her mit mehr Offenheit!

Und hier der Lesestoff: http://www.happymindmagazine.de/yoga-mythen/

 
http://www.happymindmagazine.de/yoga-mythen/
 
 


Montag, 3. November 2014

Ustrasana – eine Haltung für den ultimativen Energiekick!



 

Wenn es eine Haltung gibt, die meiner Meinung nach die Asana für einen schnellen Energiekick ist, dann ist das wohl USTRASANA – die Kamelhaltung. Ich liebe sie. Und das war nicht immer so, denn ich glaube – gerade zu Beginn der Yogapraxis – hat man mit dem Kamel zu kämpfen und das ist auch gut so. Denn ich glaube, es braucht diese Art von Prozess, um einiges mitzunehmen.

Fangen wir mal bei der Namensgebung an: das Kamel. Ich habe ein wenig recherchiert, konnte aber nicht genau herausfinden, warum die Asana ausgerechnet den Namen des großen Pflanzenfressers erhalten hat. Dafür aber eine Vermutung und die gefiel mir ausgesprochen gut und passt, wie ich finde, wie die Faust aufs Auge. Kamele sind sehr geduldige, ruhige und genügsame Tiere. Das müssen sie wohl auch, denn oft leben sie in unfassbar heißen und trockenen Gegenden und müssen – als wäre die Hitze nicht schon Meisterung genug – als Last- und Nutztier dem Menschen ihre Dienste leisten. Diese Herausforderung meistern sie auf die wohl entspannteste Art und Weise, mit Grazie und Ruhe dienen sie dem Menschen und überleben seit vielen Tausenden von Jahren. Ich glaube, wenn sie sprechen könnten, würden sie zufriedend nicken und auf die Frage „wie geht’s?“ ein ruhiges und entspanntes „passt schon!“ antworten.
Was aber hat das mit Ustrasana zu tun? Wer die Asana ein paar Mal geübt hat, der merkt schnell: mit Nervosität und Hektik kommen wir nicht weit. Es geht um Spüren, Annehmen, Akzeptieren und Loslassen. Wir müssen unsere Kraftreserven sparsam einsetzen, um es lange auszuhalten und unser Ego hat hier in dieser Asana mal so gar kein Mitspracherecht - Hingabe und Offenheit sind die Stichworte.

Ustrasana ist eine Rückbeuge. Wie bei fast allen Rückbeugen wird der Brustkorb geöffnet, die Bauch- und Oberschenkelmuskeln gedehnt und die Wirbelsäule, der natürlichen Form entgegen, gestreckt. Rückbeugen heißen immer auch ein Stück Überwindung, schließlich richten wir uns sonst immer nach vorne hin aus und alles was hinter uns ist, ist ungewiss, nicht kontrollierbar und somit oft unangenehm und mit Ängsten versehen. Ist Gefahr in Verzug, körperlich als auch emotional, schützen wir instinktiv das, was am verletzbarsten ist, nämlich unseren Brust- und Bauchraum. In Rückbeugen sind es genau diese Bereiche, die aber geöffnet und gedehnt werden – wir werden somit viel angreifbarer und das müssen wir erst einmal akzeptieren. Diese Ängste zu überwinden, lässt uns aber auch stärker werden und hilft universelles Vertrauen zu schulen.

Und was machen Rückbeugen außerdem? Richtig, sie versehen uns mit einer überdimensional großen Schubkarre voll an Energie. Ich liebe dieses vibrierende Gefühl nach einer Rückbeugen Klasse.

Also – ab aufs ans Kamel. Hier die Anleitung:
Nehme einen Kniestand ein (um es ein wenig einfacher zu machen stelle die Zehen auf). Zwischen den Knien ist ein etwa faustdicker Abstand. Die inneren Oberschenkel ziehen sanft nach hinten, das Steißbein zieht nach unten und vorne. Die Gesäßmuskeln sind angespannt.
Einatmend ziehe den Oberkörper lang, ausatmend bringe abwechselnd beide Hände auf die Fersen, Finger zeigen nach hinten. Öffne dein Brustkorb, hebe das Brustbein an, ziehe den Bauchnabel sanft nach innen, die inneren Oberschenkel ziehen weiter sanft nach hinten, die äußeren Unterschenkel Richtung Boden. Drücke Schienbeine und Fußspann feste in den Boden. Als letztes lege den Kopf sanft zurück, versuche aber den Nacken dabei lang zu lassen.
Atme ruhig und gleichmäßig, lass dich nicht aus der Ruhe bringen. Beobachte wie dein Körper reagiert.
Achtsam und langsam löse auf: drücke Schienbein und Fußspann in den Boden und hebe dein Herz zuerst wieder langsam nach oben. Richte die Wirbelsäule auf und als letztes hebe den Kopf. Nimm einen Fersensitz ein und spüre nach. Spüre die unglaubliche Energie, die Hitze, die entstanden ist und sich in deinem Körper ausbreitet!

Vielleicht noch ein paar gutgemeinte Ratschläge: ohne vorheriges Aufwärmen sollte diese fortgeschrittene Asana nicht ausgeführt werden. Außerdem ist es ratsam, gerade zu Beginn, unter Aufsicht eines Lehrers zu üben. Ich übe diese Asana außerdem gerne mit einem Yogablock (ein dickes Buch tut es auch) zwischen den Oberschenkeln, dann während der Haltung den Block fest zusammendrücken.

 
HAVE FUN!


 

 

Dienstag, 28. Oktober 2014

Yogaunterricht Düsseldorf

Lust auf Yoga?

Jeden Mittwoch in Pempelfort
 
Ich unterrichte einen fließenden und dynamischen Yoga, der körperlich und geistig kräftigt, viel Spaß bringt und Dir gleichzeitig Gelassenheit und tiefe Entspannung schenkt.
 
Ob Yoganeuling oder erfahrener Yogi - in meinen Klassen ist jeder ganz herzlich Willkommen.
 
Komm doch mal zu einer Probestunde!

 





Yoga unterrichten - meine Erfüllung


Warum Yoga unterrichten so viel mehr für mich ist
oder: eine Hommage an das Unterrichten

Vor meiner Zeit des Unterrichtens, also als ich das Lehrerdasein nur aus der Schülerbrille kannte, hätte ich nie und nimmer geglaubt, dass mich das Yoga Unterrichten so erfüllen könnte. Dass es so viel mehr ist als Haltungen ansagen, dass es Teil meiner eigenen Yogapraxis werden würde.

Aber mal von Anfang an: während meiner Yogalehrer Ausbildung war ich ehrlich gesagt gar nicht so sicher, ob ich wirklich mal Unterrichten möchte. Es war eher mein Wissensdurst nach allem was mit der großen Yogawelt zutun hat, als der Wunsch die Rolle des Lehrers einzunehmen. Schließlich habe ich in der Schule und später in der Uni Vorträge schon eher gemieden und musste bei Vergabe der Referentenrolle meistens schnell aufs Klo. Nee, das vor-Menschen-sprechen war nie so richtig meins. Die Ausbildung sollte einfach dazu dienen, tiefer in die Philosophie einzutauchen, ich wollte anatomisch genau wissen, was da in meinem Körper passiert. Das alles habe ich gelernt und mit genau dieser Freude und diesem Wissensdurst bilde ich mich auch gerne weiter und freue mich unfassbar auf alle Ausbildungen und Fortbildungen, die noch folgen.

Aber was ich noch mitgenommen habe aus meiner Ausbildungszeit war etwas für mich ganz Großes und Wertvolles. Nämlich die Erkenntnis, dass mir das Unterrichten doch irgendwie liegt. Dass es mir leicht fällt, das, was ich so sehr liebe, an andere weiterzugeben (okay, was man von einer wirtschaftlichen Analyse in meinem BWL Studium jetzt nicht so behaupten konnte), dass es sich sogar ganz großartig und irgendwie völlig selbstverständlich anfühlt. Das war die eine Erkenntnis. Ich fühle mich einfach gut da vorne. Die zweite Erkenntnis war dann, dass die Leute mich irgendwie mochten und ich positives Feedback bekam. Das freute mich ungemein, waren es doch hauptsächlich meine eigenen kleinen Erfahrungen, gemischt mit dem neu erlerntem Wissen, das ich da versuchte in Worte zu fassen. Jedenfalls, im Laufe des Unterrichtens und nachdem die Aufregung sich ein wenig legte, kam da noch etwas anderes zum Vorschein. Es ist, als baue sich eine Energie im Raum auf, die ich durch jede Pore in meinen Körper aufnehmen kann. Und mit jeder Minute lade ich mich mehr auf, ich werde irgendwie leichter und die Worte fließen ganz automatisch aus meinem Mund. Manchmal baue ich spontan Asanas ein, die zwar nicht geplant waren, sich in dem Moment aber absolut richtig anfühlen (und im Nachhinein auch als solches rausstellen) und ja, ich genieße. Das ist wohl das richtige Wort. Genieße diesen Moment, diese Verbundenheit zu der Gruppe, irgendwie verschmilzt alles zu einem großen Ganzen. Für mich herrschte schon immer irgendwie eine Art Zauberatmosphäre während einer Yogastunde und die genieße ich noch immer sehr in der Schülerrolle, aber das ist irgendwie anders. Da bin ich ganz bei mir, da zelebriere ich meine kleine Welt auf der Matte. Aber wenn ich unterrichte, dann bin ich wie der stille Beobachter dieses bunten, glitzernden, fabelhaften Treibens und nehme alles ganz bewusst auf.

Und dann, wenn alle bei Kerzenschein in Savasana liegen, mit diesem friedvollen Ausdruck im Gesicht, dann schnappe ich mir zur Krönung noch die zuckersüße Kirsche auf der Torte. Ich sitze inmitten dieser königlichen Atmosphäre und atme ganz tief ein und aus. Atme diese Energie, die jetzt wie ein Nebel langsam nach oben aufsteigt und den Raum komplett einnimmt, tief in mich ein. Lade meine kleine innere Energiekammer mit jedem Atemzug mehr auf und manchmal wird sie so voll, dass ich das Gefühl habe, hüpfend und singend nachhause laufen zu müssen. Oder zu sprinten. Mehrmals. Wahnsinn.

Und dann weiß ich jedes Mal ganz genau: ja, das möchte ich weiter machen. Danke an alle, die in meinen Unterricht kommen.
 


 
Pflege das Leben, wo du es triffst.
Hildegard von Bingen

 

 


 

 

Freitag, 24. Oktober 2014

21daysofom - Ziel erreicht



Der letzte Tag der 21 days of om ist jetzt schon 3 Tage vorbei, aber natürlich schreibe ich dennoch gerne noch meinen Abschlussbericht.

Ja, da war er, der letzte Tag, Tag 21. Das letzte Drittel war ich ein wenig schluderig was die Zwischenberichte angeht, aber das heißt nicht, dass ich auch mit dem Yoga üben geschludert habe. Ich habe es täglich auf die Matte geschafft und nochmal alle möglichen Videos getestet.


Hier also noch meine Lieblingsvideos aus der letzten Woche:


Hour of Power mit Fokus Vorbeugen mit Dr. Julia Rakus: tolle Lehrerin, schöner Flow, gute Erklärungen, habe ich öfters gemacht die Woche!

Meditation der fünf Sinne
mit Dr. Julia Rakus: schöne Meditation und 12 Minuten kann man gut zwischendurch freischaufeln - auch in der Mittagspause.

 
Yang & Yin Praxis mit Naissan Schneider: schöne 85 Minuten, die beide Elemente Yang (Energie, Aktivität, Wärme) und Yin (Ruhe, weich, kühl) wunderbar miteinander verbindet.   




Aber was nehme ich mit aus 21 Tagen Yoga am Stück, wie fällt mein Fazit aus?

Ich muss sagen, zu wissen, dass es da draußen jede Menge „Verbündete“ gibt, die ebenfalls täglich auf die Matte hüpfen, das spornt schon an. Ich erzählte ja schon, dass ich eine tägliche Praxis habe, aber die sieht eben doch ein wenig anders aus. Manchmal sind es sonst nur 10 Minuten strecken und recken und ein paar Minuten Atemübung, manchmal ist es ein paar Minuten Meditation und das Lesen ein paar schöner, inspirierender Texte, manchmal aber auch 60 Minuten Vinyasa Yoga, ganz nach Stimmung eben.

Aber bei der 21 Tage Yogareise war es dann doch schon so, dass ein wenig mehr Disziplin vonnöten war, schließlich ging es oft ganze 60 oder 90 Minuten rund am Morgen und da waren dann auch oft Haltungen dabei, die morgens eher nicht so Teil meiner Praxis sind (sitzende Vorbeuge am Morgen = puuuh!). Nach den Stunden habe ich mich dann aber immer ganz fabelhaft gefühlt. Na, sieh an, das hat mir gezeigt, dass es manchmal sehr hilfreich sein kann, nicht nur den eigenen Empfindungen zu folgen, sondern ruhig auch mal ein wenig aus der eigenen Komfortzone heraus zu krabbeln. Es ist ja schon so, dass gewisse Asanas ein wenig in Vergessenheit geraten, wenn man sie nicht so gerne hat. Aber wie war das? Die Asanas, die die meiste Herausforderung darstellen, sind oft genau die, die wir am meisten brauchen. Hab ich mal gelesen. Stimmt aber auch oft hab ich festgestellt. Jedenfalls werde ich sicher öfters mal wieder zu einem Video greifen und ein wenig Abwechslung in meine Praxis bringen. Seit ich unterrichte, ist es doch so, dass die Zeit, die ich sonst selbst im Yogastudio verbracht habe, auf der anderen Seite der Matte sozusagen, weniger geworden ist und ich es manchmal nur einmal die Woche ins Studio schaffe. Dadurch hat meine Praxis zuhause noch einen wichtigeren Stellenwert bekommen. Somit hol ich mir jetzt öfters mal wieder einen fabelhaften Lehrer in mein Wohnzimmer. J

Und wie lief es mit der Meditation? Das war ja meine persönliche „Challenge“ – weniger Bewegung, mehr in der Stille weilen. Joa, ich sag mal so, ich habe nicht soviel meditiert wie gewünscht, aber ich habe etwas ganz spannendes dennoch mitnehmen können, nämlich: das spielt gar keine große Rolle! Warum dachte ich eigentlich immer, ich müsste eine ausgedehnte Meditationspraxis haben, um vollständig Yoga zu praktizieren. Ich habe ein paar zauberhafte Meditationen kennengelernt und einige mache ich regelmäßig, aber hey, jeder ist anders, jeder hat andere Bedürfnisse. Für die einen sind es die 30 Minuten Meditation, für die anderen 30 Minuten fließende Yogapraxis und für noch andere sind es 30 Minuten Schlagzeug spielen oder durch den Wald laufen. Jeder muss seine Wohlfühl-Momente finden. Zeit, die er gerne mit sich selbst verbringt, Zeit zu spüren, sich selbst wahrzunehmen. Und ich habe festgestellt: ich habe meine ganz eigene Meditationspraxis: Innehalten im Alltag, den Atem spüren, in sich hinein fühlen, ich liebe die Stille in Shavasana, ich fließe, durch den Atem geführt, ganz meditativ durch die Asanas am Morgen und immer wenn ich auf meiner Matte zuhause sitze und tief atme, die Aufmerksamkeit nach innen lenke, dann ist das meine Meditation. Oder wenn ich in der Natur bin und bewusst wahrnehme, den Moment regelrecht einatme. All das ist Meditation, dafür muss ich nicht zwangsläufig 30 Minuten jeden Tag ruhig sitzen. Und wer weiß? Vielleicht wandelt es sich und irgendwann ist es genau das, was ich brauche. Das Leben verändert sich, genau wie wir. Alles ist gut.

Habt ein fabelhaftes und entspanntes Wochenende!

OM SHANTI
Vanessa
 
 
 
 
 

Mittwoch, 15. Oktober 2014

#21daysofom


 
 
 
 
 
Tag 15 – gäääääääääähn!

 
 
 
 

 
Ui, die letzten Tage waren irgendwie schwerfällig was das tägliche Yogaprogramm anging. Am Wochenende lief es noch relativ easy – Samstag habe ich vor meinem Unterricht noch eine Prana Flow Stunde eingebaut (derzeit mein Lieblingsstil), eine super Vorbereitung für einen langen Tag.


 

Sonntag dann ein wenig müde vom Vorabend und einiges an Arbeit in der Wohnung vor der Brust (Lampen hängen, Gardinen aufhängen …). Gäähn. Das sind diese Tage, da fällt es dann besonders schwer. Aber, wie wir wissen, heißt Yoga ja nicht nur schweißtreibende Asana praktizieren, also ran an die buddhistische Meditation von letzter Woche. 23 Minuten, die sich anfühlten wie 230. Na ja, so ist es manchmal. Abends vor dem Essen habe ich es dann doch noch ein paar Minuten auf die Matte geschafft, um mich ein wenig zu recken und strecken, aber ohne Online Video, dafür mit meinen Lieblings-relax-Songs.

Und dann kam der Montag, turbulent und müde, Krankenhaus und Sportverletzung vom Liebsten, Dienstag ging ähnlich weiter und inmitten des Trubels fiel mir auf: Aua Nacken! Und mit dieser Erkenntnis kam auch schon die Nächste: ich habe zwei Tage meine eigene Yogapraxis schlichtweg vergessen. Morgens war keine Zeit dafür und der Tag war so voll mit vorhersehbaren und unvorhersehbaren Dingen, weg war die freie Zeit.
Ich gebe es also beschämt zu: ich habe zwei Tage Yoga Challenge verbummelt.

Dafür dann heute früh höchst (okay mittel – warum ist es eigentlich morgens schon so unglaublich dunkel, war nicht gerade noch Sommer!?) motiviert auf die Matte „Schenk dir ein Lächeln – guten Morgen Yoga“ – exactly what I need!

 
Wow, die zwei Tage Pause merkt man tatsächlich direkt, wie ich finde. Die Körperrückseite ist steifer als sonst und der Körper fühlt sich generell nicht so „geölt“ an wie sonst. Aber nach den 38 Minuten war ich dann wieder zufrieden und startklar für einen neuen Tag. Was gestern war? Hinfällig. Was morgen alles auf mich wartet? Who cares!?
Wichtig ist: heute ist ein neuer Tag und der zählt.

Happy Wednesday!

Namaste
Vanessa