Dienstag, 30. Dezember 2014

Shiva - und das Leben ist doch ein Fest!

Oh man, was waren das ein paar verrückte Tage - nein, eher ein paar verrückte Wochen. Eigentlich wollte ich über sovieles schreiben, leider fehlte mir einfach die Zeit. Im Büro herrschte Jahresabschluss-Chaos und irgendwie bin ich zuletzt doch noch in den Weihnachtsstress-Fluss gerutscht - trotz haufenweise Yoga und Meditation, irgendwann trifft es jeden, spätestens wenn man am 22.12. noch jede Menge Geschenke besorgen muss .. :) Dieses Jahr haben wir die ganze Familie für Heiligabend zu uns eingeladen und ich freute mich wirklich ganz doll drauf. 
Es kam, wie es kommen musste - ein Tag vor dem großen Abend habe ich mir im Kopfstand einen Nerv eingeklemmt. Doofe Sache. Wie so etwas passieren kann? Es war früh, nein, sehr früh am Morgen und plötzlich vibrierte mein Handy - was eben sehr ungewöhnlich ist für diese Uhrzeit. Also zuckte ich für eine Mini-mini-mini-Sekunde mit den Schultern und zakk... auuuuutsch! Es folgte ein Nottermin beim Arzt, Spritzen und ne Ladung Schmerztabletten. Trotzdem, der heilige Abend war ganz ganz wunderbar und genau wie ich es mir gewünscht hatte - die ganze Familie an einem großen Tisch. Lecker Essen, Lachen, Geschenke, Musik, Wein. Perfekt. 

Leider war am 2. Weihnachtstag Schluss mit Lustig. Ne, nicht der Nacken, der war mittlerweile wieder besser. Dieses Mal hatten wir das Vergnügen mit einem heftigen Magen Darm Infekt. Seufz. Na ja, et kütt wie et kütt und et hätt noch emmer joot jejange, wie die weisen Rheinländer passend dazu sagen. 


Jedenfalls, ich bin ganz zauberhaft beschenkt worden (man, muss ich brav gewesen sein!). Unter anderem habe ich eine Shiva Figur in Form des kosmischen Tänzers bekommen (Dankesknutscher nochmal an Sandra und Markus). So toll. Schon lange war ich auf der Suche danach und als hätten die beiden es geahnt - auf einem Trödelmarkt gesehen und irgendwie an mich gedacht. Und ich freue mich. Shiva wird jetzt jeden Morgen Teil meiner Yogapraxis sein. 

 
Shiva - pure Faszination. Ihr wollt wissen warum? 
Na dann mal los:   

Shiva ist im Hinduismus der Gott der Zerstörung. Jetzt nicht gleich an die Bösen denken, denn ohne Zerstörung, ohne Ende, gibt es keinen Platz für Neues. Für die Schöpfung, für den Anfang. SHIVA, BRAHMA und VISHNU stellen zusammen die drei fundamentalen Kräfte der Natur dar - ja, man kann sagen die drei Musketiere des Hindusimus. Shiva - der Zerstörer, Brahma - der Schöpfer und Vishnu - der Erhalter. 

Shiva gilt als der Gott des Tanzes und der Feste, aber auch als Gott der Meditation und der Keuschheit. Mit seiner Kraft - Shakti - löst Shiva das Universum auf, bringt es zum Vibrieren und zerstört Illusion und Unwissenheit. Meistens wird Shiva jung, hübsch und mit weißer Haufarbe dargestellt, die symbolisiert das Licht, das die Dunkelheit vertreibt und das Wissen, das Unwissenheit fern hält. Er hat vier Arme und drei Augen und sein Körper ist mit heiliger Asche übersät. In den Händen trägt er einen Dreizack und eine Trommel, mit den anderen beiden Händen formt er Mudras - einmal abhaya (das Schutzmudra, auch oft an Buddha Statuen zu sehen) und varada (das Wohltatsmudra) und an seinem Kopf entspringt der heilige Fluß Ganges. Es gibt ganz viele wunderschöne Darstellungen von Shiva und ganz sicher werde ich auch darauf zu einer anderen Zeit mal näher eingehen, heute geht es aber um eine der bedeutentsten Kunstwerke Asiens, nämlich um den kosmischen Tänzer 


 SHIVA NATARAJA 

In dieser Form nimmt Shiva die Position eines Tänzers in einem Feuerrad ein und in seinen Händen hält er eine Trommel und ein loderndes Feuer. Mit der dritten Hand formt er wieder das abhaya mudra, das Schutzmudra, und die vierte Hand zeigt auf seinen linken Fuß.  Mit dem rechten Bein steht er auf dem Kriegsfisch-Dämon, Apasmara. Umgeben von einem imposanten leuchtenden Feuerkreis. Jeden Abend nimmt Shiva diesen Tanz ein, um alle Geschöpfe von Leid zu befreien und um die anderen Götter zu unterhalten. Der Tanz symbolisiert das Leben, er symbolisiert den immer wiederkehrenden Prozess von Schöpfung, Erhaltung und Zerstörung. 


Mit der Trommel in seiner Hand, dem Damaru, lässt er den Ton der Schöpfung erklingen, vergleichbar mit dem Urknall. Außerdem sagt man, dass das Sanskrit, die heilige Schrift der Inder, aus diesem Ton entstanden ist. Mit diesem Ton entsteht alles Leben. Das Feuer (pralayagni) in seiner linken Hand symbolisiert die Flammen der Zerstörung. Ein Ende, notwendig um wieder neu beginnen zu können.  Mit den beiden anderen Händen möchte er Segen, Schutz und Mut aussprechen und ermutigt alle Lebewesen Schutze im Göttlichen zu finden. 

Mit dem rechten Fuß steht Shiva auf dem Dämon Aspasmara, der Verblendung und Unwissenheit symbolisiert. Diese negative Energie bringt uns immer wieder aus dem Gleichgewicht. Es wird erzählt, die Menschen baten Shiva um Hilfe und er kam und tanzte so lange auf Aspasmara, bis er ihn vollkommen besiegt hat. 


Für mich persönlich symbolisiert der Feuertanz Shivas das allumfassende Leben mit allen kleinen Zyklen innerhalb dieses Lebens - der Wechselgesang zwischen Entstehung, Erhaltung und Zerstörung - Dinge geschehen und enden wieder, Menschen werden Teil unseres Leben und verlassen dieses auch wieder. Und eben auch das Leben hier und jetzt ist irgendwann vorbei und der Kreislauf beginnt erneut. Diese Wechselspiele gibt es, ganz gleich was wir tun. Warum also nicht tanzend und mutig all diese fabelhaften Auf und Abs des Lebens meistern? Stark und furchtlos wie Shiva, tanzend in dem Rad des leidenschaftlichen Feuers. Lasst Shiva eine Quelle der Inspiration für uns sein, die uns zur spirituellen Entfaltung und Vollkommenheit motiviert.  


Lasset Shiva in unseren Herzen tanzen. 

 
Happy 2015
OM NAMAH SHIVAYA
 

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