"The trick is to keep breathing." Garbage
Ich führe
seit einigen Wochen intensive Zwiegespräche. Mit mir selbst.
Seit meinem
Urlaub im Juni quälen mich Fragen wie: wo soll meine persönliche Reise
eigentlich hingehen? Bin ich auf dem richtigen Weg? Sollte ich vielleicht mehr
riskieren? Wie schaffe ich Freiheit in einer so schnelllebigen und materiellen
Welt? Was ist der Sinn meines Daseins? Ich weiß nicht ob ihr diese Gedanken
kennt, aber ich fühle mich derzeit einfach ein bißchen ... ja, gefangen im Alltagstrott.
Versteht mich nicht falsch, ich liebe die Menschen, die mir mein Leben versüßen,
ich liebe mein Zuhause und ich versuche dankbar zu sein. Für jeden Tag, für jeden
Moment. Für die Sonne und den Regen. Für einen gesunden Körper und jeden Tag, an dem ich lachen kann. Für meine
Freunde. Für meine Familie. Aber manchmal reicht das eben nicht. Und dann kommen
diese Zweifel. Dann ist irgendwie alles grau (auch wenn die Sonne lacht). Und
dann fühle ich mich traurig. Und immer wenn ich traurig bin, falle ich in eine
Art Yoga-loch. Dann fällt es mir schwer morgens aufzustehen und Yoga zu
praktizieren. Dann fällt es mir manchmal schwer abends zu Unterrichten, dann fällt mir
sogar mein 5-Minuten-Mittags-Pranayama schwer. Obwohl ich ganz genau weiß, dass
ich genau das gerade am meisten brauche. Jedenfalls habe ich in letzter Zeit viel
über die nicht so schönen Tage des Lebens nachgedacht und ich habe entschieden,
die Dinge genauso anzunehmen wie sie nun einmal sind. Weil mir nichts anderes
übrig bleibt? Auch. Aber auch weil das Leben so erst vollkommen ist. Das Leben
ist ein ständiges Auf & Ab und ich glaube es ist wichtig, eben auch die
schlechten Tage als Teil des großen Ganzen anzunehmen. Sich zu erlauben auch
mal traurig zu sein. Auch wenn man nicht genau definieren kann, warum. Zu
weinen, auch wenn es eigentlich gar keinen Grund gibt. Einfach nur so. Und hält
die Traurigkeit länger als einen Tag an, dann ist auch das ok.
Ich habe es
dann doch geschafft, mich morgens auf meine Yogamatte zu setzen (Yippie!). Ich habe die
Augen geschlossen und mir die volle Aufmerksamkeit geschenkt. Ich habe
versucht, die Gefühle in mir zu erforschen. Und das ist natürlich nicht so
schön, wie wenn es mir gut geht. Es ist sogar ein kleiner Kampf. Es fühlt sich
an, als wäre mein Herz schwer wie ein Fels. Das Atmen ist nicht so frei und
beflügelnd wie sonst. Das Leben mit tiefen Atemzügen einzuatmen ist schwer, wenn
wir traurig sind. Eigentlich wollen wir uns dann gar nicht mit unseren Gefühlen
auseinandersetzen, sondern die Decke über den Kopf ziehen und kurz und
schnell atmen. Vielleicht sogar ein wenig Schluchzen. Sich dann aufrecht hinzusetzen, die
Schultern zurücknehmen, das Herz strahlen zu lassen, tief und gleichmäßig zu
atmen und in sich hineinzuhorchen, zuzuhören was das Herz zu erzählen hat und
es so anzunehmen - puh… gar nicht so einfach. Und doch ist es genau das, was
wir in solchen Momenten oft brauchen. Fühlen.
Annehmen. Loslassen. Nach jedem Tief kommt ein Hoch. Und wir würden die schönen
Momente unseres Lebens wahrscheinlich nicht zu schätzen wissen, wenn es diese
traurigen Tage nicht gäbe. Das macht mir Mut. Und was mir noch Mut macht ist
der Gedanke, dass alles aus einem Grund passiert. Alles ist genau richtig so
wie es ist. Abenteuer kommen und gehen. Mal ist das Leben bunt und feurig und
schreit geradezu nach Dankbarkeit und Glück und mal ist es schläfrig und grau
in grau und wir stellen plötzlich alles infrage. Und das ist okay. Wichtig ist
zu glauben - an die schönen Seiten, die
kommen. Zu vertrauen – dass das Universum einen Plan für dich bereithält. Dass
alles zum richtigen Zeitpunkt passiert und nichts ohne einen Grund. Dass wir
Erfahrungen machen müssen, um zu lernen, um daran zu wachsen. Dass der Weg auf dem wir uns befinden,
genau der richtige ist. Unser ganz persönlicher Weg. Alles ist gut. Es gibt
kein richtig oder falsch. Nur das Leben. Und daran arbeite ich derzeit. Danke Yoga. Danke Universum.
Namaste – aus
vollstem Herzen!
Ich finde Hoffnung in den dunkelsten Tagen,
und fokussiere mich
auf die hellsten.
Ich verurteile das Universum nicht.
Dalai Lama
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