Dienstag, 16. September 2014

London Yogis

 

Es ist zwar schon ein paar Tage her, aber trotzdem möchte ich noch ein paar Worte zu meinem London/Brighton Trip im August loswerden.
 
Denn – na klar – ich hab mich auch ein bisschen in der Yogaszene umgeschaut. Leider nicht soviel wie geplant, aber hey, es gibt ja auch noch haufenweise andere schöne Dinge zu unternehmen auf Städtetrips, außerdem wollte der Rest der Reise-Mannschaft schließlich auch zufriedengestellt werden und sich nicht mit Fahrten zu diversen Yogaschulen aufhalten… somit blieb es bei einem Besuch bei Londons größter Yogaschule TriYoga.
 
Die Schule ist mir schon häufig ins Auge gestoßen, meistens wenn ich auf der Suche nach spannenden Yogaworkshops bin (was ich andauernd bin!) und mal wieder recherchiere, wann und wo meine worldwide-Lieblingsyogalehrer zu Veranstaltungen einladen. Und ja, bei Triyoga tummeln sie sich irgendwie alle – Kathryn Budig, Tiffany Cruikshank, Kino MacGregor, David Swenson und und und. Nur an dem Wochenende, als ich da war, wollte keiner kommen. Na ja, trotzdem wollte ich mir das Studio unbedingt anschauen. Es gibt gleich 4 Studios in ganz London verteilt und ein 5. eröffnet im Dezember in Camden. Nun ja, wenn man sich die Mietpreise in London mal so anschaut, dann muss das Studio ganz schön gut laufen …  

Jedenfalls wählten wir (meine Freundin wurde mitgeschleppt – freiwilligJ) einen Yoga Level 1 – 2 Kurs. Frühzeitig machten wir uns auf den Weg und der erste Eindruck war durchaus nett. Ein schöner heller Empfang und freundliche Mitarbeiter, die uns gleich weiterhelfen konnten. Nur irgendwas fehlte, noch konnte ich aber nicht genau ausmachen, was das war.
 
Die Lady beim Check-in drückte uns für umgerechnet ca. 20€ einen Beleg in die Hand, welchen wir der Trainerin im Yogaraum vorlegen sollten. Hab ich so auch noch nicht erlebt, aber okay. Weiter ging es also in die Umkleide, wo lautes Treiben vor der Dusche und in der Umkleide herrschte. Schlagartig erinnerte ich mich an meine Zeit im Fitnessstudio (die meistens von kurzer Dauer war). Puh! Schnell raus hier!
Auch vor dem Yogaraum war einiges los, der vorherige Kurs lief noch, also mussten wir warten. Aus den anderen Räumen kamen jede Menge Menschen und auch hier wurde wieder fröhlich laut gequatscht. Während ich so da stand, fiel mir auch plötzlich auf, was fehlte (neben der Ruhe!) – der typische Yogastudioduft. Diese Mischung aus Räucherstäbchen und angenehmen Raumduft, der einen schlagartig in eine entspannte Stimmung versetzt. Vielleicht ist es aber nur weil ich es so kenne, dachte ich, und beschloss mich, ganz yogisch, komplett unvoreingenommen und offen auf diese andere Erfahrung einzulassen.

Juhu, es ging los – der Kurs vorher war vorbei und alle stürmten in den Raum. Auch der war nett und hell, aber was wird hier nochmal praktiziert? Bauch-Beine-Po oder Yoga? Leider fehlte es absolut an Atmosphäre. Also Matte ausrollen, Equipment für die Stunde einsammeln und hinsetzen. Die Lehrerin wirkte sehr sympathisch und stellte sich freundlich vor. Und genauso schnell ging es auch schon los. Kein OM, keine entspannte Phase zum Einstimmen, dafür gute Korrekturen der Lehrerin und ein systematisches Abarbeiten der Asanas. Mmhh… komisch. Ich erwischte mich wie ich drüber nachdachte, wo wir abends essen gehen könnten und ob ich im Second Hand Laden wohl endlich den perfekten Ledermantel finden würde, den ich schon seit Jahrzehnten vergeblich suche.
Wow, das war mir selten passiert – kein Stück bei mir, kein Stück bei meinem Atem, eigentlich hing ich gerade nur so ab im Krieger II. Als mir das bewusst wurde, war ich doch ein wenig erschrocken. Von da an sah ich es also als Herausforderung, ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf meinen Atem (in Indien wird Yoga schließlich auch nicht immer in wohlig duftenden Räumen mit frischen Blumen unterrichtet!) – bis zu Savasana. Über das Handyklingeln einer Mitschülerin musste ich noch irgendwie schmunzeln, aber das laute Gequatsche, Gelache und Türenschlagen draußen hielt mich irgendwie doch ein wenig ab so ganz abzudriften. Es schien so, als beherrsche die Yogalehrerin Pratyahara, also das Zurückziehen der Sinne, absolut meisterhaft oder ihr war es schlichtweg egal was da draußen los war.
 
Nachdem die Stunde also vorbei war und wir gerade die Matten desinfizierten, pustete uns plötzlich entsetzlich warme Luft ins Gesicht und die Hot Yoga Gruppe nach uns breitete sich schon wild aus, frei nach dem Motto „raus hier, wir sind dran“. Schnell die Klamotten aus der vollen Umkleide und weg waren wir.

Fazit: schönes Studio, freundliche Mitarbeiter, aber leider fehlt es mir an yogischer Stimmung und Atmosphäre (und an Ruhe!), es ist dazu sehr anonym und das Gefühl kommt auf, die Stunden werden ratzfatz abgearbeitet, um möglich viel Programm anbieten zu können. Leider habe ich es nicht ein zweites Mal geschafft hinzugehen, gerne hätte ich mir noch einen anderen Kurs angeschaut und vielleicht auch ein anderes Studio. Jetzt blieb es halt bei der einen, durchaus interessanten, Erfahrung. Dafür freue ich mich auf das nächste Mal, vielleicht wird’s ja ganz anders. Und vielleicht schaff ich es ja mal zu einen der genialen Workshops.

Und London ist ja eigentlich immer eine Reise wert, auch wenn die Stadt für mich lange nicht an Paris heran kommt (und die Engländer einfach kein Bier brauen können!), irgendwie fährt man ja doch regelmäßig hin.
 
Habt eine schöne Woche!
 
Love & Light
Vanessa

 

 

   

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